German Interview With Wolfgang Hauptmann
Posted by Karen
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Belletristik/Österreich/Interview
Peter V. Brett: “Das wirklich Interessante ist das menschliche Drama”
Utl.: Fantasy-Autor schreibt zwar über Dämonen, aber auch über Religion, Politik und sexuelle Gewalt.
Wien (APA) – Peter V. Brett hat eine Welt erschaffen, in der die Menschheit die Nacht fürchtet – denn da kommen Monster aus den Tiefen. Der Amerikaner gehört mit bisher vier Hauptbänden seines “Demon-Zyklus'” zu den Stars der Fantasy-Literatur. “Die Dämonen in meinen Büchern sind cool, es gibt wilde Kämpfe, aber das wirklich Interessante ist das menschliche Drama dahinter”, erklärte der Autor seinen Erfolg.
“Das Lied der Dunkelheit”, die deutsche Übersetzung von Bretts Roman-Debüt “The Painted Man”, ging bereits in die 18. Auflage, zuletzt erschien Teil vier der Serie (“Der Thron der Finsternis”), zwei Fortsetzungen folgen noch. Außerdem gibt es zwei dünnere “Nebenbücher” mit Outtakes von den meist rund 1.000 Seiten dicken Wälzern im Handel.
Fantasy-Elemente würden bloß den Rahmen bilden, betonte Brett, der dieser Tage wegen einer Lesung in Wien weilte, im APA-Interview: “Ohne Drama nutzt die beste Action nichts. Das ist wie bei ‘The Walking Dead’. Jemand, der mit diesem Genre nichts anfangen kann, wird sagen, dass es in dieser TV-Serie um Zombies geht. Aber nein, es geht um die Menschen, die sich mit Zombies konfrontiert sehen. Die Handlung wird nicht von Zombies, sondern von Menschen und deren Verhalten getrieben.”
In Bretts “Demon-Zyklus” verstecken sich die Menschen vor Dämonen, die nächtens ihre Gier nach Fleisch zu stillen suchen. Ein junger Mann will sich diesem Schicksal nicht fügen und den Kampf aufnehmen. Ist er der Erlöser? Als solcher sieht sich allerdings auch ein Oberbefehlshaber von Gotteskriegern vom Stamm Krasia, der sich mit seinem Heer auf den Weg macht, nicht nur um die Dämonen abzuschlachten, sondern gleich die Welt zu unterjochen. Zusammengefasst mag die Geschichte banal klingen, erzählt wird sie aber sehr komplex, aus mehreren Sichtwinkeln und in der Zeit springend.
“Ich wollte keine eindimensionale Sichtweise präsentieren, sondern zeigen, dass der vermeintliche Bösewicht eigentlich ebenso die Welt retten will wie die Person, die man zunächst für den Helden hält”, betonte Brett, der englische Literatur und Kunstgeschichte studierte, dann als Lektor für Fachliteratur arbeitete, aber schon damals Bücher verfasste. “Schreiben war immer ein Hobby”, erzählte er. “Ich bin jeden Tag eine Stunde in die Arbeit gefahren, auch da habe ich geschrieben.” Das Genre Fantasy fasziniert Brett, seit er J.R.R. Tolkiens “Hobbit” gelesen hat. “Das war mein erstes aus eigenem Antrieb selbst gekauftes Buch. Wenn ich mit Sherlock Holmes begonnen hätte, wäre meine Karriere vielleicht anders verlaufen.”
Aktuelle Ereignisse haben Brett bei der Erschaffung seiner Fantasy-Welt inspiriert: “In meiner Geschichte haben die Völker die gleichen Probleme wie in der Realität. Mein Buch ermöglicht es, darüber zu diskutieren, ohne mit dem Finger auf eine reale Kultur zu zeigen.” Die Gotteskrieger von Krasia erinnern an Jihadisten. Dazu Brett: “Krasia basierte ursprünglich auf dem mittelalterlichen Japan. Aber als ich das erste Buch schrieb, passierte 9/11. Ich war damals in New York, also unmittelbar dabei. Ich konnte es gar nicht verhindern, dass mich dieses Ereignis beeinflusste.”
Allerdings verzichtete der Autor auch bei der Beschreibung dieses Volkes auf eine einseitige Sichtweise. “Ich war von 9/11 betroffen, aber auch sehr frustriert, wie die Welt und vor allem mein Land darauf reagierte. Man hat sich nicht die Zeit genommen, Kulturen zu studieren, um zu verstehen, woher die Probleme kommen. Unsere Antwort war: zuerst hart zurückschlagen, dann nachdenken. Das hat mein zweites Buch und Krasia geprägt.”
Wenn auch Glaube und seine Auslegung eine dominante Stellung in seinem Zyklus einnehmen, will sich der Autor dennoch nicht als Religionskritiker sehen: “Man findet in unserer Geschichte viele schlimme und viele tolle Dinge, die Religion verursacht hat. Man schaue nur auf das Christentum: Die Kreuzzüge haben viel Elend gebracht, aber es waren christliche Mönche, die im Mittelalter das Wissen bewahrt und Büchereien mit ihrem Leben verteidigt haben. Religiöse Gruppe können Angst und Schrecken verbreiten, aber auch viel Gutes tun.” Genau das passiert auch in Bretts Fantasy-Welt.
Zwischen all den Lobeshymnen der Leser auf Bretts Erzählkraft findet man wiederholt Kritik an seiner Darstellung von sexueller Gewalt. Damit konfrontiert antwortete der 43-Jährige: “Ich will ernste Themen behandeln. Religion, Politik und sexuelle Gewalt. Letzteres spielt in unserer Gesellschaft leider eine große Rolle, aber man spricht zu wenig darüber. Ich beschreibe sexuelle Gewalt nicht ohne Grund und nur der Gewalt willen.”
(Das Interview führte Wolfgang Hauptmann/APA)
[…] Brett wollte seiner Mixtur einen Anstrich geben, der diese Assoziationen erleichtert und die Krasianer nicht mehr nur als heterogenen Mix erscheinen lässt: „Krasia basierte ursprünglich auf dem mittelalterlichen Japan. Aber als ich das erste Buch schrieb, passierte 9/11. Ich war damals in New York, also unmittelbar dabei. Ich konnte es gar nicht verhindern, dass mich dieses Ereignis beeinflusste“, berichtet er in einem weiteren Interview. […]